Melanie – Älteste von sechs Geschwistern – wurde 1990 in Leipzig geboren und gehört zur absoluten Spitze der Schachspielerinnen in Deutschland. Hören wir, was sie selbst über ihren Werdegang erzählt:
„Anfangs spielte ich oft gegen meine Eltern, die selbst im Schachsport aktiv sind. Aber ich war eine miserable Verliererin. Da flogen schon einmal die Figuren durch die Gegend, ich heulte und schmollte stundenlang. Dann fing ich an, gegen mich selbst zu spielen, was den Vorteil hatte, dass ich immer gewann. Als ich mit sieben Jahren in Leipzig in den Verein kam, hatte ich das große Glück, einen Verein gefunden zu haben, dem die Jugendförderung besonders am Herzen liegt. So hatte ich stets Trainer, die sich engagiert um mich kümmerten. Bald wurde ich auch schon in den Männer- und Frauenmannschaften eingesetzt.
Mit den ersten Erfolgen wuchs auch meine Begeisterung für das Königliche Spiel. Nach und nach erhöhte sich mein Trainingspensum, so dass andere Hobbys wie das Geigenspiel oder das Tanzen leider etwas zu kurz kamen.
In meiner Jugend habe ich mehrmals die Deutsche Meisterschaft gewonnen und insgesamt an über zehn Welt- und Europameisterschaften teilgenommen. Seit meinem 17. Lebensjahr bin ich Mitglied der Nationalmannschaft und wurde dafür 2011 mit der Silbernen Ehrennadel des Deutschen Schachbundes geehrt. Besonders gefreut habe ich mich über die Silbermedaille, die ich 2011 bei der Mannschaftseuropameisterschaft für mein Ergebnis am dritten Brett erhalten habe. Ein weiterer Höhepunkt war für mich die Erringung des Großmeistertitels der Frauen Anfang 2012. Das nächste Ziel ist nun der IM-Titel sowie eine Elo-Zahl von 2400.
Trotz der Erfolge und des enormen Zeitaufwands habe ich Schach nie als Verpflichtung, sondern stets als mein liebstes Hobby gesehen. Ich habe Schach immer mit großer Leidenschaft gespielt und bin sehr glücklich, dass nach all den Jahren der Spaß am Schach nicht verloren gegangen ist. Natürlich ist es nicht immer einfach. Es handelt sich schließlich um einen sehr zeitaufwendigen Sport, der oft mit anderen Interessen oder Verpflichtungen kollidiert. Aber mich fasziniert einfach die unendliche Vielfalt an Stellungsbildern sowie die Tatsache, dass keine Partie wie die andere ist. Außerdem bin ich fest davon überzeugt, dass man durchs Schachspielen viele wichtige Kompetenzen erwerben kann, die durchaus auch auf andere Bereiche übertragbar sind. Nicht zuletzt bin ich durch den Schachsport auch viel rumgekommen, habe unterschiedliche Länder und Kulturen kennengelernt und viele tolle Menschen (darunter auch meinen Ehemann) getroffen.
Nach dem Abitur habe ich an der Universität Mannheim meinen Bachelor in Psychologie absolviert und mich während meines anschließenden Masterstudiums in Groningen auf Arbeits- und Organisationspsychologie spezialisiert. Wenn ich nicht gerade arbeite oder Schach spiele, fahre ich leidenschaftlich gern Fahrrad und halte mich zusätzlich mit Laufen und Kraftsport fit.“
Melanie ist seit 2015 mit dem Internationalen Meister Nikolas Lubbe verheiratet. Als die Frage auftauchte, welchen Nachnamen man wählen sollte – zuvor hieß sie ja Melanie Ohme – hat man dies kurzerhand durch eine Blitzpartie entschieden.
Freuen wir uns auf diese sympathische junge Frau, die sicherlich den Sonntagnachmittag, den 5. Mai, in der Flensburg Galerie zu einem Erlebnis werden lassen wird.
Ein Ratschlag zum Schluss: Seien Sie vorsichtig, wenn Sie gegen Melanie gewinnen wollen. Es könnte sein, dass sie noch einmal – wie in Kindertagen – ihnen die Figuren entgegenschleudert.
Jürgen Nickel
P.S. Noch haben wir einige Plätze für die Simultanvorstellung frei, die am Sonntag, dem 5. Mai, um 13.00 Uhr in der Flensburg Galerie am Südermarkt stattfindet. Bitte meldet euch möglichst umgehend bei mir an. Anmelden könnt ihr euch per Mail ( usedom91@yahoo.de ) oder ihr tragt euch in die Liste ein, die am schwarzen Brett des Spiellokals hängt. Es wird sicherlich das Highlight dieses verkaufsoffenen Sonntags – wie auch der Schachwoche vom 4.-9. Mai – werden.