Am 19. Februar war es wieder soweit: Die Stadtmeisterschaft ertönte den Gong zur dritten Runde! Neun Partien wurden gespielt, wobei die ersten drei Paarungen nachgespielt werden. Das verspricht für den nächsten Beitrag ein enormes Ausmaß an Spannung. Aber auch diese Partien hier sind nicht ohne! Die vierte Runde findet am 12. März statt. Dadurch, dass nun aber insgesamt 4 Partien nachgespielt werden müssen, kriege ich diese in einen kleineren Beitrag „zwischengeschoben“ – je nachdem, wann diese nachgeholt werden.
Hier die Ergebnisse in der Übersicht:
Und die aktuelle Tabellenlage:
Zum Nachspielen
Michael Kläve – Arno Urban : 1/2-1/2
Michael hat gerade e3 gespielt, Arno wird daraufhin rochieren
Arno wählt auf d4 ein grünfeldindisches System, was immer für eine spannende Partie voller taktischer Motive spricht. In dieser Partie gibt Michael den Bauern auf b2 für bessere Figurenstellung. Eine interessante Idee, die sich im Nachhinein bewährt hat. Nach einigen Zügen kann Michael den Bauern in etwas besserer Stellung zurück ergattern. Der daraus entstandene Vorteil war aber nur relativ minimal, sodass am Ende die Partie Remis ausging. Äußerst verdient von beiden Seiten, wie ich finde!
Sascha Thomsen – Holger Martens : 1/2-1/2
Sascha wird seinen weißfeldrigen Läufer auf d3 platzieren, Holger den schwarzfeldrigen auf e7.
Damenindisch gegen d4 spricht ganz im Sinne der Eröffnung: Es gibt positionelle Ideen und Spiele, aber auch taktische Motive, vor denen man Acht nehmen sollte! Diese Stellungen können ohne dass man es merkt ineinander übergehen. Beide Seiten wussten das ganz genau, sodass sie sich nach 12 Zügen zum Remis die Hand gegeben wurde.
Rainer Schwarz – Oliver Fritz : 1/2-1/2
Rainer am Zug wird e3 spielen, was Oliver mit d5 erwidern wird.
Diese Partie ist ohne gröbere Schnitzer von der einen oder anderen Seite. Beim Nachspielen ist mir nur aufgefallen, dass hier eine ungewöhnlich häufige Anzahl Springerzügen aufgekommen ist. Ob und was das mit den friedlichen Ausgang dieser Partie zu tun hat, kann ich allerdings nicht sagen. Auf jeden Fall ist es eine nachspielwürdige Partie!
Lutz Kania – Nikolaj Bolgov : 1-0
Nikolaj am Zuge wird Sa5 spielen – gibt es bessere Alternativen?
Eine Englische Eröffnung, die ziemlich früh schon fatal für Nikolaj hätte enden können. Ein komisches Bild zweier Springer auf d6 und f6 lässt in einigen Taktikfüchsen die Alarmglocken klingeln.
Was kann Weiß hier spielen, um die Stellung der Springer auszunutzen? Denken Sie dabei an Kurt’s Lieblingssatz: „Immer auf die Gabel aufpassen!“
Im Laufe des Spiels hat Nikolaj nicht auf die Gabel aufgepasst, worauf er in einer eingeengten Stellung immer mehr bedrückt wurde. Dies führte schlussendlich zum fatalen Schlag.
Hayo Weidung – Peter Nissen : 0-1
Hayo wird Te1 spielen, woraufhin Peter mit Sh5 für Unruhe sorgen möchte.
Erneut eine Englische Eröffnung – die hat sich in unseren Verein anscheinend herumgesprochen! Hayo hat eine kleine Fehlentscheidung getroffen, die ihn einen Bauern gekostet hat.
Wie muss Weiß hier nehmen, um alles irgendwie beisammen zu halten?
Alles halb so wild, die Stellung ist bei weitem noch nicht verloren. Aber hier zeigt sich Peters Erfahrung (oder Hayo’s Abwesenheit von den 64 Feldern), denn das Endspiel kann er souverän konvertieren. Ich rate Ihnen, sich das selbst einmal anzusehen!
Petra Römer – Gerhard Kühnen : 0-1
Petra wird a4 spielen, um b5 zu verhindern. Gerhard wird mit g6 einen Fianchetto-Läufer aufstellen.
Hier finden wir ein exzellentes Beispiel dafür, wie gnadenlos das Spiel der Könige ist. Petra genießt nach nur wenigen Zügen einen bombenfesten Vorteil. Das Spiel ist quasi in der Tasche: zwei Mehrbauern und eine bessere Stellung. Aber es ist eine falsche Idee, ein fataler Moment der Unklarheit, einmal nicht 100%ig bei der Sache gewesen und dann ist alles aus!
Es geht um folgende Stellung: Wie kann Weiß den Sieg sicher eintüten? Ein Tipp: Achten Sie darauf, wie alleine der schwarze König ist
Verfolgt wurde jedoch ein anderer Plan. Dieser führte letztendlich dazu, dass Gerhard plötzlich klar auf Gewinn stand.
Malte Jensen – Sara Andresen : 1-0
Hier habe ich Le5 gezogen. Ein Fehler, wie sich bei der Analyse herausstellt!
Gegen die französische Verteidigung bevorzuge ich den königsindischen Angriff. Er erinnert mich an die Farbenvertauschte Verteidigung, jedoch mit Tempo und einen Bauern auf e6 statt e5. Daraus entstehen meistens komplizierte aber interessante Partien. Dieses Spiel ist keine Ausnahme – bloß merkt man, dass beide Seiten mit den Stellungsbildern nicht komplett vertraut sind. Sara zum Einen, weil sie ihren Bauern nicht auf d5 lässt, sondern auf d4, was zwar Raum gewinnt, aber meinen Springer auf f1 mit Leichtigkeit nach c4 oder e4 hüpfen lässt, zum Anderen ich, der in folgender Stellung zu schlicht und einfach aggieren wollte:
Was könnte Schwarz hier spielen?
Nachdem diese Gelegenheit zu meinen Glück gleich zwei Mal nicht wahrgenommen wurde, genoss ich einen angenehmen Vorteil. Diesen habe ich nicht aus der Hand gegeben. Trotzdem habe ich in diesen Spiel gelernt, auf meinen f-Bauern aufzupassen!
Jürgen Nickel – Martin Weilandt : 1-0
Martin hat gerade Sxe5 gespielt, Jürgen entwickelt sich mit Le2.
Martin schmeißt das Englund-Gambit auf das Brett. Vielleicht, um für Unruhe zu sorgen. Jürgen lässt sich davon nicht beeindrucken und spielt in seinen Stil weiter. Es ist wichtig, sich selbst treu zu bleiben, wofür Jürgen später entlohnt wird. Martin schafft sich durch ungedachte Bauernzüge Schwächen um die schwarzen Felder am Damenflügel. Ähnlich wie bei der Partie Schwarz – Maleska von der 2. Runde machen sich die frühen Bauernzüge im späteren Verlauf der Partie bemerkbar. Nachdem Jürgen diese Schwäche für sich nutzen konnte, war es ihm ein Leichtes, das Spiel zuende zu bringen.
Florian Tent – Kurt Boß : 0-1
Florian hat gerade Ld5 gespielt. Gäbe es bessere Züge statt diesem?
Dieses Zusammentreffen liefert alles, was man sich von einer Partie nur erdenken kann: Erst steht Florian um Höhen besser, dann steht Kurt besser. Danach steht die Stellung Remis und am Ende ist es Florian, der einen Moment unachtsam ist und aufgibt. Sie merken: Es ist wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle! Beiden Spielern kann man den Tipp geben, mehr aufzupassen und gerade das Endspiel müsste noch einmal studiert werden! Wenn sie verstehen wollen, was ich meine, spielen Sie es selber nach!