Bevor Sie den Rest dieses letzten Rundenberichts lesen und die Partien nachspielen, wünsche ich allen Lesern ein frohes Fest und einen guten Rutsch in das Jahr 2019, welches aus schachlicher Sicht hoffentlich erneut aufregend wird! Es fängt nämlich gleich schon spannend an mit der offenen Stadtmeisterschaft. Genaueres dazu finden Sie hier.
Der folgende Text wurde mir freundlicherweise von Jürgen Nickel zur Verfügung gestellt:
Der alte und neue Meister des Flensburger Schachklubs ist deutschlandweit eher bekannt als Eros Atomus Isler, Finalteilnehmer bei „The Voice of Germany“. Aber Benjamin kann nicht nur singen und sich auf der Bühne bewegen, sondern am Schachbrett so manchen Gegner zur Verzweiflung bringen. Bereits eine Runde vor Schluss hatte er den Titel unter Dach und Fach gebracht und damit erneut seine Qualitäten auf den 64 Feldern unter Beweis gestellt.
Vize mit einem halben Punkt Abstand wurde Michel Langner, der genauso wie „Benny“ das Kampfschach liebt und aufgrund seines ausgesprochen ideenreichen Spiels schwer zu bezwingen ist. Punktgleich holte sich Henrik Andresen „Bronze“, nachdem er in der Schlussrunde nach nahezu sechs Stunden seinen Gegner in die Knie gezwungen hatte. Seine Partie bewies, dass Schachspieler nicht zuletzt gute Nerven und Stehvermögen auszeichnet, wenn sie sich Hoffnungen auf einen der Spitzenplätze machen.
Überlegen gewann die Vormeisterklasse Lutz Kania vor Sascha Thomsen und Gerhard Kühnen.
In der am 15. Januar beginnenden Offenen Stadtmeisterschaft wird er vermutlich auf stärkere Gegner treffen, da dann im Unterschied zur Klubmeisterschaft in einer einzigen großen Klasse gespielt wird.
Jürgen Nickel, Pressewart des FSK v. 1876 e.V.
Hier die offizielle DWZ-Berechnung des Turnieres:
Zum Nachspielen
Henrik Andresen – Nahmen Christiansen : 1-0
Nahmen wird sogleich Sc6 spielen, was Henrik mit h3 erwidert.
Diese Partie wurde sehr ausführlich von Henrik kommentiert. Vielen Dank für deine Bemühung! Dieses Spiel ist sehr spannend, denn es gibt viele taktische Möglichkeiten, Komplikationen und typische Fehler. Zum dramatischen Ende kam es in dieser Stellung, wo ich nur die Frage stelle: Soll Schwarz hier die Türme tauschen oder behalten und so auf Remis hoffen?
Nachspielen lohnt sich!
Michel Langner – Henrik Andresen : 1-0
Michel am Zug wird Sf3 spielen, gefolgt von e6 als Antwort von Henrik. Dahinter die Partie Andresen – Fritz
Nachholpartie der 6. Runde. Diese Partie zeigt wie ich finde sehr schön Michels Spielstil: Taktik, Taktik, Taktik! Henrik hält sehr gut gegen Michels Angriff. Eine Engine könnte solche Stellungen aus schwarzer Sicht sogar „mit Leichtigkeit“ halten und einen Vorteil generieren. Für einen Menschen spielen aber viele weitere Faktoren eine Rolle, sodass man irgendwann einbricht. So auch in dieser Partie. Ich als taktisch angehaucht finde diese Partie sehr instruktiv, weshalb ich ein Nachspielen wärmstens empfehle.
Michel Langner – Holger Martens : 1-0
Michel wird einen seiner Lieblingszüge spielen – h4! Holger kümmert sich inzwischen um seinen weißfeldrigen Läufer und antwortet mit b6. Jürgen Nickel kiebitzt.
Ein Sizilianer, der lange geschlossen bleibt und viele Neuaufstellung der Figuren erfordert. Erst im 13. Zug findet der erste Abtausch statt. Im Laufe des Spiels konnte Holger eine Qualität gewinnen, jedoch steht dafür sein Springer abseits und auch sein Läufer steht nicht optimal. Oben drauf ist die Stellung dann noch weiterhin geschlossen, was den Springer gegenüber den Turm einen Vorteil gibt. Aus diesen Grund ist die Stellung auf dem Papier ausgeglichen, aber sehr spannend. Michel verfügte gegen Ende um mehrere taktische Tricks, die seinen e-Bauern gefährlich nahe an die letzte Reihe bringen könnten. Jedoch bot sich eine andere Möglichkeit an, den Sieg einzuheimsen. Schauen Sie selbst!
Dirk Maleska – Erik Andresen : 1/2-1/2
Beide Seiten kennen sich anscheinend gut in der Theorie aus, wenn man auf die Uhr schaut. Dr.Heinz Meyer kiebitzt fleißig bei zwei Partien gleichzeitig, sehr lobenswert!
Im Sämisch-Angriff des Königsinders rochieren beide Seiten entgegengesetzt, was immer für einen Kampf spricht. So auch in dieser Partie! Beide Seiten wissen, was sie tun und machen wenige Fehler, was für das Endergebnis spricht. Jedoch gab es einen Schockmoment, der Dirk den Sieg unmittelbar auf den Silbertablett serviert hätte:
Weiß am Zug kann hier eine Figur gewinnen, aber wie?
Die Auflösung finden Sie wie immer als Variante beim Nachspielen!
Erik Andresen – Oliver Fritz : 1-0
Erik wird mit Sc3 seinen Läufer decken, worauf Oliver diesen mit a6 „die Frage“ stellen wird. Im Hintergrund die Partie Langner – Andresen
Nachholpartie aus der 6. Runde. Aus einer eigentlich sizilianischen Zugfolge ist die französische Abtauschvariante entstanden. Oliver gerät schnell in Bedrängnis, macht zu viele Bauernzüge und befindet sich im wesentlichen Entwicklungsrückstand. Diesen Vorteil nutzt Erik für sich konsequent und gelangt in eine vorteilhafte Stellung. Oliver kämpft trotzdem noch weiter – Fehler können sich nämlich immer einschleichen, was Oliver bei seinen Gegnern schon öfter beobachten konnte! Hier hatte er aber weniger Glück, Erik ließ seinen Vorteil nicht aus der Hand fallen und gewann souverän dieses Spiel.